Hochzeit, Tod und sonst so?

Verstehende Ethik
Ethik muss mehr sein als abstrakte Theorie: Sie muss verstehen, was Menschen bewegt, gerade in entscheidenden Momenten ihres Lebens – davon ist Prof. Dr. Rupert Scheule überzeugt. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Fakultät für Katholische Theologie bei uns an der Universität Regensburg. In der aktuellen Folge des UR-Wissenschafts-Podcasts Gasthörer sprechen wir mit ihm über seinen wissenschaftlichen Ansatz der „Verstehenden Ethik“: Warum ist das Verstehen für ihn so essenziell, dass es sich wie ein roter Faden durch so viele seiner Forschungsthemen zieht?

Studiengang: Perimortale Wissenschaften
Ein Beispiel für diese Forschung ist der Masterstudiengang „Perimortale Wissenschaften“, der sich unter den verschiedensten Schlaglichtern mit dem Thema Tod befasst. Psychologie, Medizin, Theologie und Praxisbereiche wie das Bestattungswesen arbeiten hier Hand in Hand. Eine der Studierenden und Forscherinnen in diesem Bereich ist Annette Seibel. Sie kommt ursprünglich aus dem Bereich der Psychologie, arbeitet nebenberuflich als Bestatterin und erforscht in ihrer Promotion, wie Bestattungspersonal mit psychischen Belastungen umgeht – ein Thema, das nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern für unsere ganze Gesellschaft relevant ist.

Wer heiratet heute noch katholisch?
Ganz anders und doch verwandt: Das Thema Hochzeiten in der katholischen Kirche – ein Forschungsprojekt, das Scheule gerade mit einer Buchveröffentlichung abgeschlossen hat. Warum entscheiden sich Menschen heute noch bewusst für das kirchliche Sakrament? Wie ticken die Brautpaare und was erwarten sie sich von der Kirche? Wieder geht es Scheule darum, die Menschen und ihre Bedürfnisse auf wissenschaftlicher Grundlage zu verstehen.
Von Übergängen und Neuanfängen
Zum Abschluss wirft der Podcast noch einen Blick auf sein neuestes Forschungsvorhaben: „Wie lebt sich’s, wenn’s vorbei ist?“ – eine Untersuchung über Übergänge, Brüche und das Weiterleben nach einem Ende. Ob nach einer Pensionierung, dem Ende einer Beziehung oder dem Abschluss einer anderen wichtigen Lebensphase – Prof. Scheule interessiert, wie Menschen solche Schwellenmomente erleben und deuten.
Eine Folge, die zeigt: Ethik kann alles andere sein als bloße Gedankenspiele – wenn sie einfach dort genau hinschaut, wo unser alltägliches Leben passiert.
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