Chirale Materialien, Spintronik & Exzellenzcluster

Die Physikfakultät der Universität Regensburg feiert einen bedeutenden Erfolg: Gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Freien Universität Berlin und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik hat sie den Zuschlag für ein neues Exzellenzcluster erhalten – das „Center for Chiral Electronics“ (CCE). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert dieses zukunftsweisende Projekt mit bis zu 64,5 Millionen Euro. Der Cluster startet im Januar 2026 und ist zunächst auf sieben Jahre angelegt.

Dabei geht es um die so genannten Chiralität. Chiralität bedeutet wörtlich übersetzt „Händigkeit“ – und genau das veranschaulicht das Prinzip am besten: Die linke und die rechte Hand sehen sich ähnlich, sind aber nicht deckungsgleich. Man kann sie nicht so übereinanderlegen, dass Daumen, Finger und Handfläche exakt zusammenpassen. Genau dieses Prinzip der Nicht-Überlagerbarkeit gibt es auch in der Physik und Chemie – bei Molekülen oder festen Materialien.
Wer sich für die physikalischen Grundlagen des Exzellenzclusters interessiert, dem empfehlen wir eine besondere Podcast-Folge aus dem vergangenen Jahr: Im Gespräch mit Prof. Christoph Strunk, einem der Sprecher des neuen Clusters, wird anschaulich erklärt, was es mit chiralen Materialien, Spintronik und magnetischen Strukturen auf sich hat – also genau den Themen, auf denen das Center for Chiral Electronics aufbaut. Ein spannender Einblick in die wissenschaftlichen Hintergründe und die Ideen, die nun mit der Förderung durch die DFG weiter vorangetrieben werden.
Über das „Center for Chiral Electronics“
Das „Center for Chiral Electronics“ ist eine gemeinsame Initiative der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Freien Universität Berlin, der Universität Regensburg und des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik in Halle. Bei der Suche nach Lösungen für energieeffiziente Elektronik hat sich das CCE-Forschungsteam von der Natur inspirieren lassen: Chiralität bedeutet, dass ein Objekt nicht durch Drehung und Verschiebung mit seinem Spiegelbild zur Deckung gebracht werden kann. Vielen Objekten in der Natur verleiht diese Eigenschaft eine besondere Stabilität gegen Störungen von außen. Bislang spielt Chiralität in der Elektronik keine Rolle. Das CCE-Team verfolgt das Ziel, neue chirale Materialien und Konzepte für ultraschnelle und effiziente Elektronik zu entwickeln. Die vier beteiligten Partnerinstitutionen bringen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte ein, die sich optimal ergänzen: An der MLU und dem MPI gibt es eine große Expertise zur Forschung an chiralen Materialien, an der Freien Universität liegt der Schwerpunkt auf der ultraschnellen Spindynamik und an der Universität Regensburg auf der kohärenten Starkfeldkontrolle.
Das CCE wird hochqualifizierte Physikerinnen und Physiker ausbilden, die wichtige technologische Beiträge für die Halbleitertechnologie leisten können. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund des European Chips Act, der vorsieht, in Deutschland und Europa größere Produktionskapazitäten in diesem Bereich aufzubauen. In Zusammenarbeit mit etablierten Bildungsforscherinnen sollen zudem Konzepte entwickelt werden, um Jugendliche bereits in der Schule stärker für Naturwissenschaften zu begeistern – und sie so womöglich für eine Karriere in Forschung und Entwicklung zu gewinnen.
Weitere Informationen zum „Center for Chiral Electronics“: https://www.chirotronics.de/
Weitere Informationen zur Exzellenzstrategie: https://www.exzellenzstrategie.de/
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