Die Immuntherapie hat die Behandlung von Krebs, insbesondere von Blutkrebs, bereits grundlegend verändert. Eine besondere Herausforderung stellen jedoch solide Tumoren dar, die mit den neuen Strategien noch nicht nachhaltig bekämpft werden können. 
Das Projekt ESOSTEM155 will sich dieser Herausforderung stellen. Es nutzt einen langlebigen Typ von Immunzellen, die so genannten T-Gedächtnis-Stammzellen (TSCM), und modifiziert sie genetisch so, dass ihre Fähigkeit, solide Tumoren anzugreifen, verbessert wird. 

Um was geht es? 

Forschende der Universität Regensburg (UR) und des Leibniz-Instituts für Immuntherapie (LIT) erhalten im Rahmen des Förderprogramms der Nationalen Strategie für Gen- und Zellbasierte Therapien (GCT) für zwei Jahre 460.000 Euro. 

Was sind die Herausforderungen? 


Eine der größten Herausforderungen ist die Behandlung von soliden Tumoren, die sich als resistent gegenüber neuartigen T-Zell-Therapien erwiesen haben.

Was ist das Ziel des Projekts? 


Das Projekt ESOSTEM155 zielt darauf ab, T-Zell-basierte Krebstherapien zu revolutionieren. Es nutzt gentechnologische Verfahren, um die Widerstandsfähigkeit und Wirksamkeit von T-Zellen zu verbessern und so eine nachhaltige und effektive Behandlung von Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren zu ermöglichen.

Wie soll dies erreicht werden? 


Die Forscherinnen und Forscher konzentrieren sich auf den Einsatz von T-Gedächtnis-Stammzellen (TSCM). Diese isolieren sie aus dem Blut der Patientinnen und Patienten und verändern sie gentechnisch so, dass sie das sogenannte NY-ESO-1 erkennen, ein Molekül, das häufig in soliden Tumoren wie dem Synovialsarkom und dem Liposarkom vorkommt.


Zusätzlich werden diese Zellen gentechnisch so verändert, dass sie die kleine RNA miR-155 verstärkt produzieren. Aus präklinischen Studien ist bekannt, dass miR-155 die Funktion und das Überleben der Zellen verbessert und eine vorzeitige Zellalterung verhindert.
Diese Kombination führt zu einer länger anhaltenden und effektiveren Anti-Tumor-Antwort und eröffnet damit neue therapeutische Möglichkeiten für Patienten mit soliden Tumoren.

Wer profitiert am meisten von dieser Forschung? 


Das Projekt ESOSTEM155 wird insbesondere Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren wie dem Synovialsarkom und dem Liposarkom zugutekommen. Diese Patienten haben derzeit nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten und könnten durch die entwickelten T-Zellen von einer nachhaltigeren und effektiveren Anti-Tumor-Reaktion profitieren.

Was ist das Besondere am Projekt ESOSTEM155? 


Es bringt führende Expertinnen und Experten aus den Bereichen Immunologie, Gentechnik und klinische Onkologie zusammen, um innovative Krebstherapien zu entwickeln. Das Projekt verkörpert das gemeinsame Engagement, das notwendig ist, um die Krebsimmuntherapie voranzubringen.
 

Wie werden die Fördermittel eingesetzt? 


Die Fördermittel werden für die Entwicklung klinischer Zellprodukte und die Durchführung aller funktionellen und regulatorischen Tests verwendet, die für die behördliche Zulassung erforderlich sind. Ein zentraler Aspekt des ESOSTEM155-Projekts ist die Herstellung dieser modifizierten T-Zellen in der GMP-Anlage des LIT, dem José Carreras Zentrum für Somatische Zelltherapie, um sicherzustellen, dass die Zellen den erforderlichen Qualitätskontrollen und regulatorischen Standards für die klinische Anwendung entsprechen.

Was ist danach geplant? 


Nach Abschluss des Förderprogramms ist im nächsten Schritt die Initiierung einer Phase-1-Studie bei Patienten mit metastasiertem Synovialsarkom und Liposarkom vorgesehen.

 

RNA 


RNA ist die Abkürzung für Ribonukleinsäure. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des zellulären Prozesses, der die genetische Information nutzt, um lebenswichtige Proteine herzustellen. RNA ähnelt der bekannteren DNA (Desoxyribonukleinsäure), weist aber einige wichtige Unterschiede auf: 


Struktur: RNA besteht aus einem einzelnen Strang von Nukleotiden, während DNA in der Regel doppelsträngig ist.
Funktion: RNA transportiert die genetische Information von der DNA zu den Ribosomen, den "Proteinfabriken" der Zelle, wo sie in Proteine übersetzt wird.
Arten von RNA: 

  • mRNA (Messenger-RNA): Überträgt die genetische Information von der DNA zu den Ribosomen. 
  • tRNA (Transfer-RNA): Transportiert Aminosäuren zu den Ribosomen, wo sie zu Proteinen zusammengebaut werden. 
  • rRNA (Ribosomale RNA): Bildet zusammen mit Proteinen die Struktur der Ribosomen und ist an der Proteinsynthese beteiligt. 
  • miRNA (Mikro-RNA): Reguliert die Genexpression, indem sie verhindert, dass bestimmte Gene in Proteine übersetzt werden.

 

Kontakt

Dr. Dr. Roland C. Schelker

Leiter der Translationsgruppe "T-Cell Fitness" am Leibniz-Institut für Immuntherapie (LIT),

Facharzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR)


LIT- Leibniz Institut für Immuntherapie

Universitätsklinikum Regensburg

Tel: +49 941 944 18374

E-Mail: roland.schelker@ukr.de

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